Donnerstag, 3. Juli 2008

Vom Hochland Mexicos an die Golf - und Karibikküste und nach Chiapas

Am 7.6. haben wir uns von Puebla ( ca. 2300 m ) nach Veracruz an der Golfküste aufgemacht. Anders ausgedrückt : von ca. 20 Grad nach ca. 35 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit in Meereshöhe . Nach einer gewöhnungsbedürftigen aber teueren Übernachtung in Boca del Rio ( bei Veracruz mit unermesslich vielen beißenden Ameisen) hat uns der heftige Verkehr davon abgehalten die Stadt zu besichtigen.

Nachdem wir das überstanden hatten sind wir von heftigen Regenfällen erwischt worden. Strassen standen in sekundenschnelle unter Wasser, von unbefestigten Strassen wurden dicke Steine auf die Fahrbahn gespült. Wir waren froh in Catemaco einen sehr schönen Platz zum übernachten zu finden ( Hotel Tepetapan RV Parc ) . Catemaco ist ein sehr schönes Städtchen an einem See gelegen mit tausenden brütenden weißen Fischreihern. Ausgerüstet mit vielen Mangos , die wir auf dem Platz fanden sind wir am 10.6. über Ciudad del Carmen nach Isla Aguada gefahren. Durch die lange Wegstrecke mussten wir auf einer Pemex - Tankstelle übernachten. Viele Moskitos, ein Burger King der die halbe Nacht Küchengeräte direkt hinter uns reinigte , bescherte uns eine wohl mehr unruhige Nacht. Um so froher waren wir in Isla Aguada einen sehr schönen Platz ( Freedom Shores RV Parc )direkt am Golf von Mexico zu finden.

Zuvor hatten wir uns aber in La Venta die Urzelle der Olmekenkultur angesehen. Grosse kollossale Steinköpfe und Stelen die zwischen 1200 - 500 v. Chr. entstanden sind.Die Olmeken haben durch ihre Leistungen in Architektur, Kunsthandwerk,Höhlenmalereien und insbesondere in der Arithmetik ( Kalender ) viele andere mesoamerikanische Völker beeinflußt. So bauten z.B. die Mayas auf dem Zahlenwissen der Olmeken auf.

Der Aufenthalt in Isla Aguada hat uns aber anderweitig stark beschäftigt. Unsere Anwesenheit scheint auf die dort lebenden Hunde magisch zu wirken. Nachdem zunächst ein armes abgemagertes Wesen etwas ergattern konnte entdeckte Birgit am Strand einen kleinen halb verhungerten Welpen, den sie durch beherztes eingreifen vor spielenden Kindern, die einen anderen kleinen Hund im Salzwasser schwimmen ließen, schnappte. Der kleine Kerl quietschte zwar erst aber dann schlug er sich den Magen so voll, dass er bald kegelförmig aussah. Er bekam ein Deckchen unterm Auto, zu trinken und zu fressen und wir machten uns Gedanken was jetzt passieren sollte. Wir fragten am nächsten Morgen die Verwalterin, ob sie keinen kennen würde der den Welpen nehmen könnte.Sie wollte den Besitzer fragen, ob er auf dem Platz bleiben könnte.
Frohe Botschaft am nächsten Morgen : der kleine Kerl wurde dort aufgenommen.

Wir fuhren nach Ciudad del Carmen zum Tierarzt Dr. Gonzalez Gonzalez der mit Hilfe seiner Angestellten Maria den Kleinen von innen und außen von Parasiten befreite. Nach drei Stunden konnten wir ihn wieder abholen und fuhren zurück. Wir hatte allerdings vergessen, dass der Kleine auch mal mußte. Im Verkehr der Stadt konnten wir nicht anhalten und so wurde das Geschäft vorne auf Birgits Schoss erledigt ( ca. drei Liter ). Er bekam ein kleines Halsband mit seinem Namen Navajo und seinem Beruf ( Wachdienst Freedom Shores RV Parc ).

Unser Weg führte uns dann über Campeche, Merida, Abstecher nach Celestun , Tulum, Cetumal und weiter nach Palenque.

Wir hatten hier ausgiebige Gelegenheit uns mit den vielfältigen Spuren der Mayas zu beschäftigen. Wir haben nicht nur grosse Mayastätten wie Chitzen Itza,Tulum und Palenque ( mit Brüllaffen ) besucht sondern auch kleinere, bei denen wir fast alleine waren wie Sayil, Kabah und Becan.

Mit dem Pueblo Mani haben wir den Ort besucht , wo alles begann. Hier hat die Kirche an der indigenen Bevölkerung zur Zeit der Conquista einen Massenmord verübt unter der Führung des Bischofs Diego de Landa. Doch damit nicht genug : sämtliche Aufzeichnungen der Maya mit dem Wissen von Jahrhunderten wurden verbrannt. Später hat Diego de Landa seinen Irrweg erkannt und vieles aus seiner Erinnerung wieder niedergeschrieben.

In besserer Erinnerung ist uns der Abstecher nach Celestun geblieben. Ein wirklich schönes ruhiges aktives Fischörtchen mit Flamingokolonien in der nahegelegenen Lagune und schönem Strand.

Nach der Besichtigung von Palenque haben wir uns entschlossen der Tropenhitze zu entkommen und sind nach Chiapas San Christobal de las Casas in 2100 m Höhe ( 18 Grad ) gefahren. Auf dem Weg sind überall noch Spuren der Zapatistenrebellion aus dem Jahre 1994 zu sehen. Wie ja bekannt, haben am 1.1.1994 die Zapatistenrebellen mit dem Subcommandante Marcos die Rathäuser in Chiapas besetzt, um auf die Diskriminierung der Indigenas aufmerksam zu machen. Aus dem bewaffneten Kampf mit vielen Toten ist mittlerweile eine friedliche Bewegung geworden, die sich für die Belange der Indigenas einsetzt.

In der Umgebung von San Christobal haben wir ausser den schönen Wasserfällen von Agua Azul auch zwei typische Indianerdörfer besucht. Besonders in Chamula wird ein besonderer Schwerpunkt auf der Bewahrung alter Mayariten gelegt. Sie haben dort zwar eine Kirche, der katholische Pfarrer hat dort aber außer taufen nichts zu suchen. Auch die sichtbaren Kreuze sind nicht christlich sondern stammem aus der Mayawelt. In der Kirche werden Hühner geopfert und Pulsfühler als Shamanen sind am Werk. Der Eindruck für Besucher ist durch tausende brennende Kerzen überwältigend. Nach dem Mayaglauben stellen die weißen Kerzen Nahrung ( Tortillas ) für die Götter dar. In der Gemeinschaft sind geistliche Führer tätig, die hohes Ansehen genießen und Rituale abhalten bei denen auch hochprozentiger Schnaps getrunken wird. Wer in Chamula sich nicht an die dort herrschenden Regeln hält wird aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.
Jedes Dorf hat seine eigene Tracht und eigene Regeln die nebeneinander respektiert werden. Im Gegensatz zu christlichen Missionaren die immer wieder versuchen die Menschen in ihren Sinne zu bekehren ( so wurde z.B.für viel Geld die Bibel in Mayasprache übersetzt ) tolerieren die Nachkommen der Maya jede andere Relegion und Bräuche. Es stellt sich die Frage, wer hier würdevoller handelt.

Zu guter letzt : Im Moment sind wir nicht in der lage unsere Fahrt nach Südamerika konkret zu planen. Die Verbindung über Acapulco ist nicht möglich, da die Schiffe voll sind. Wir sollen von Veracruz verschiffen, wissen aber nicht wann und wie.








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