Freitag, 6. Juni 2008

Von San Antonio ( Texas ) nach Puebla ( Mexico )

Am 19.5.2008 haben wir die Grenze Mexicos in Nuevo Laredo passiert. Es gab so gut wie keine Kontrolle aber die Papierformalitäten gestalteten sich etwas umständlich. Die mexicanischen Behörden sind in sog. Internationalen Brücken unter der Autobahn plaziert. Die Orientierung war ein kleines bißchen schwierig. Nach ca. 2,5 Stunden war alles erledigt und wir konnten in die Provinz Tamaupilas und Nuevo Leon starten. Der Grenzfluss Rio Grande trennt zwei Welten. auf der einen Seite das ordentliche und geordnete Amerika auf der anderen Seite ein buntes für uns z.T. chaotische Treiben mit einigen Problemen.Auch wird selbst von Amerikanern z.T. nicht verstanden, warum die USA eine Mauer errichten, um den Zustrom der armen Mexicaner zu unterbrechen. Die Einwanderer suchen lediglich jegliche Arbeit die angeboten wird und die von Americanern nicht mehr ausgeführt wird.

Unsere Fahrt brachte uns in Gebiete, die touristisch völlig unerschlossen sind. Die Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten war gewöhnungsbedürftig. Letzlich haben wir an Stauseen,Schwimmbädern mit Thermalquellen oder kleinen Restaurants mit Bademöglichkeit oder auch nicht einen Schlafplatz gefunden. Überall sind wir freundlich behandelt worden und viele waren uns auch behilflich bei unserer Suche.So hat uns beispielsweise ein Polizist den wir nach einem Schlafplatz fragten, mit seinem Polizeimoped und Leuchtsignal kilometerweit bis zum Ortsausgang geleitet und uns dann an einen kleinen Bus übergeben, der uns danach zu einem Stausee brachte.

Über Monterrey, eine riesige Stadt ( viertgrössste in Mexico ) mit wahnsinnig viel Verkehr durchquerten wir im Bergland das Gebiet der Huasteken. Gleichfalls haben wir Zitrusplantagen und Zuckerrohranbaugebiete und deren Verarbeitung passiert. Am Strassenrand konnten wir frisch gepressten Zuckerrohrsaft probieren. Der Saft wurde von einem Campesino mit seinem Pferd und einer Presse hergestellt und gekühlt serviert. Köstlich !!

Es gibt in Mexico auch viele herrenlose Hunde und Katzen. Viele werden Opfer des teilweise immensen Verkehrs auf den Strassen. Alle Hunde sind lieb und wenn sie ihre Angst verloren haben, betteln sie nach ein paar Streicheleinheiten. Manchmal bleibt bei uns die Küche kalt und die Hunde sind zufrieden und sie liegen faul mit dicken Bäuchen neben uns.

Apropos Küche, die mexicanische ist äußerst schmackhaft und günstig. Alles wird pikant gewürzt und man kann quasi an jeder Ecke auf der Strasse Totillas,Gorditas, Enchilladas und viele uns noch unbekannte Dinge essen. In Mexico Stadt soll es sogar Aztekenessen geben : Heuschrecken, Hundefleisch von einer besonderen Rasse und etliches mehr.

Die Erdgeschichte hat in Mexico viele Spuren aus den unterschiedlichsten Epochen hinterlassen.

Wir haben antike Stätten wie Tula mit seinen gigantischen Atlanten, die alte Stadt Teotihuacan mit der Sonnen - und Mondpiramide und Überreste der Vorläuferstadt der Azteken Titochtilan besuchen können. Sowohl Tula ( Tolteken ) wie auch Teotihuacan waren zu ihrer Zeit mächtige Zentren in Mesoamerica. Beide waren zu Beginn der Conquista der Spanier durch Hernan Cortes nicht mehr existent. Sie hatten aber Kontakte z.B. zu den Mayas in Tikal .

Die Stadt Titochtitlan der Azteken im Texcocosee auf der Hochebene wurde nach Kämpfen mit den Spaniern vernichtet und der See wird jetzt bedeckt durch die supermetropole Mexico City. Lediglich einige Fragmente des Templo Mayor sind noch sichtbar.

Beim Besuch der Kolonialstädte Queretaro und San Miguel de Allende haben wir vieles erfahren aus der jüngeren Geschichte des Landes : z. B. die Erschießung des Habsburgers Maximilian durch Benito Juarez und den Befreiungskampf des Priesters Allende gegen Not und Unterdrückung der Landbevölkerung.

In der Hauptstadt haben wir uns zunächst das Cento Historico ausgiebig angesehen und dann die Fortsetzung unserer Reise mit der Schiffsgesellschaft CSAV auf der Insurgentes Sur 1898 20.Piso mit Antonio vorbesprochen. Antonio ist jedoch zuversichtlich, dass es klappt. Die Verschiffung wird voraussichtlich am 17.8. von Acapulco nach San Antonio ( Chile ) erfolgen. Ankunft dort ca. 3.9.2008 .

Einiges sei noch kurz bemerkt :

Die zweite Polizeikontrolle bemängelte unsere Importpapiere für den Wagen und wollte eine Mula ( Strafe ) kassieren. 3200 Pesos = 200 Euro . Die anschließende Diskussion unter Androhung seinen Chef zu informieren hatte Erfolg und er ließ uns fahren.

Die teilweise schlechten Strassen und die in den Ortschaften eingelassenen Topes ( Schwellen ) und Vibradores zeigen Wirkung : Einem Amerikaner aus Texas sind die Oberschränke seines Mobils heruntergefallen und unsere haben sich bei der Dauerbeanspruchung gelockert und mussten befestigt werden.

Von Puebla ( tolles Städtchen, aber auch mit viel sichtbarer Armut ) werden wir uns von ca. 2200 Meter Höhe mit angenehmen Temperaturen nun zur Golfküste nach Veracruz aufmachen und danach Yucatan und Chiapas bereisen. Einige Fotos zu unserem Bericht finden sich im Link auf unserer Website.