Dienstag, 16. Dezember 2008

Von Pucon weiter in den Sueden Patagoniens

Von unserem schoenen Campingplatz in Pucon mit zwei Hunden und sechs Katzen und einem Treffen mit Anke und Peter, die mit einem 14 Jahre alten Hund und einem alten Truck unterwegs sind verabschieden wir uns und fahren ueber Conarijpe auf einen kleinen Platz direkt am See Calafuen mit Butterblumen einem Rosenstrauch und vielen Jasminbueschen. In dieser schoenen Umgebung ist dann auch mein Geburtstag ( Birgit ) gebuehrend gefeiert worden. Unternommen haben eine Wanderung an deren Ende ein Treffen mit einigen Mapuche stand, die in einem campo namens Mili Mili leben. Dort haben wir erfahren, dass die von uns damals unterstuetzte Mapucheorganisation XEG-XEG es tatsaechlich geschafft hat einen Radiosender Radio Wallon zu betreiben. Diese Nachricht hat uns gefreut, da 2004 noch keine Genehmigung fuer eine Frequenz vorhanden war. Einen Wunsch hatte unser Mapuchefreund in Mili Mili auch : er wuenscht sich eine Trompete, damit will er traditionelle Musik machen. Frage : besitzt jemand eine, die nicht mehr gebraucht wird ?



Auf schlechter Schotterstrasse sind wir dann weitergefahren ueber Puerto Fuy vorbei an fantastischen Hotels wie Montana Magica . Dieses Hotel ist wie ein Vulkan gebaut, vollkommen mit Moos bewachsen und einem Wasserfall von der Spitze des Daches. Nach Argentinien sind wir dann mittels Schiff ueber den Pass Hua Hum nach San Martin de los Andes und weiter in den Nationalpark lanin mit dem gleichnamigen Vulkan ( aktiv ) . Wir finden einen schoenen Platz Lafquenco, der von einem Mapuche namens Walter gefuehrt wird, haben ein schoenes Treffen mit einigen Anglern, die uns gegrillten Fisch ( Seeforelle ) spendieren und koennen schoene Wanderungen zum Lanin und eine Bootsfahrt auf dem Lago Huechulafquen mit einem Catamaran machen . Das Boot faehrt durch eine bezaubernde Landschaft und zu einem ausgedehnten Lavafeld des Vulkans Achen Niyeu, der sich bei seinem Ausbruch vor 500 Jahren direkt in den See ergossen hat. Aus einem Gletescherfluss trinken wir das glasklare Wasser.

Auf der Route der sieben Seen kommen wir dann nach San Carlos de Bariloche . Wir fahren von Norden her in die Stadt,die wir bereits 1994 besucht hatten. Paulchen wird an einer belebten Strasse direkt am Lago geparkt und wir besorgen uns einige Infos ueber den Nationalpark Nahuel Huapi und schlendern ein wenig durch die Stadt, von der wir nichts mehr wiedererkennen. Bei unserer Rueckkehr stellen wir fest, dass Paulchen aufgebrochen wurde und Computer, Videokamera und diverse andere technische Geraete entwendet wurden. Die Polizei nimmt alles auf und fertigt eine Deklaration ueber den Einbruch. Hierbei erfahren wir, dass es wohl in Mode in San Carlos ist Wohnmobile aufzubrechen und zu stehlen. In Gespraechen mit anderen Reisenden wird dies bestaetigt und darueberhinaus wird gesagt, dass auch die Polizei mit den Dieben zusammenarbeiten soll. Sollte dies der Fall sein, hat man als Reisender keine Chance den Dieben zu entgehen. Wir koennen an dieser Stelle nur alle zur Vorsicht mahnen, falls sie San Carlos besuchen wollen. Der Einbruch war fuer uns noch glimpflich,da Paesse und Kreditkarten gut geschuetzt waren.

Unsere Plaene konnten wir fortsetzen. Im Nationalpark Nahuel Huapi konnten wir wandern u.a. zum Refugio Frey an einer gerade aufgetauten Lagune an der Schneegrenze. Bergsteiger kommen hier an den steilen Granitwaenden voll auf ihre Kosten. Paulchen wird wieder fit gemacht ( Fenster repariert ) sowie innen und aussen vom Staub befreit. Nach schoenen Tagen an verschiedenen Seen kommen wir nach El Bolson und treffen Klaus Schubert und Claudia Metz, die 16 Jahre lang mit ihren Motorraedern um die Welt gefahren sind. Klaus hat fuer uns die notwendige Autoversicherung gemanagt und wir holen uns hier die Originalpolice ab. Wir verbringen einen gemuetlichen Abend zusammen und haben uns ueber die Gastfreundschaft der Beiden sehr gefreut. Wer Interesse an der Fahrt der Beiden hat, der kann ein Taschenbuch kaufen Titel : Abgefahren, erschienen bei Kiepenheuer und Witsch. Sehr spannend !!

Wir folgen der Ruta 40 beschliessen aber auf der chilenischen Seite die Reise fortzusetzen, da immer Pampa zu sehen nicht so prickelnd ist. Das haeufige Grenzwechseln zwischen Chile und Argentinien ist eigentlich unproblematisch. Aber wir muessen immer eine extra Nahrungschicht einlegen, da die Lebensmittel nicht eingefuehrt werden duerfen. Das geht ziemlich aufs Gewicht.

Kurz vor der Grenze war es dann wieder so weit : Wir mussten vier dicke Koteletts, Zwiebeln, Kaese und Schinken vertilgen. Die Hunde bekommen hiervon nichts, da sie hier dick genug sind und Leute denen wir etwas schenken koennten sind auch noch nicht unterwegs.

Ueber Futaleufu kommen wir zur Carretera Austral ( Ruta 7 ) und befinden uns im Gebeit des Vulkans Chaiten, der im im Mai 2008 ausgebrochen ist. Wir erfahren, dass in der Ortschaft Chaiten, die evakuiert wurde, meterdicke weisse ganz feine mehlartige Asche liegt, und alles Leben erstickt wurde. Auch hier 80 Km entfernt entdecken wir ueberall Asche auf der Strasse. Wir folgen der Ruta 7 in den Sueden, die gaenzlich Schotterpiste ist und darueberhinaus im Moment mit vielen Baustellen gespickt ist. Der Grund der Baustellen wird uns spaeter bekannt :

Der spanisch-chilenische Energiekonzern Endesa will am Rio Baker mehere Staustufen errichten und damit einzigartige Natur vernichten. Deshalb soll eine 2000 Km lange Trasse durch den Urwald gebaut oder modernisiert werden.

Auf einem schoenen Campingplatz machen wir Bekanntschaft mit einigen zutraulichen Huehnchen, die es sich auf unseren Schoessen gemuetlich machen und dort gefuettert und gestreichelt werden.

Die Fahrerrei auf der Schotterpiste staubt gewaltig. Der Innenraum des Paulchen ist immer mit einer grauen Schicht bezogen. In Labrador ist es uns einmal passiert, dass ein kleines Fenster offen war. Das Resultat war ueberwaeltigend : Ueberall Staub als waere ein Bautrupp dagewesen. Bei einem Stopp fiel Birgit auf, dass es innen wieder genauso wie in Labrador aussaehe. Das wieder ein kleines fenster auf war bemerkten wir erst spaeter beim Fensterputzen. Auch hier das Resultat : Paulchen bekommt eine Generalreinigung.

Nach drei Stunden sind wir fertig, wir baden im See, setzen unsere Stuehle ins Wasser und geniessen das Leben. Von unserem Standort koennen wir grosse Fische beobachten, die Jagd auf Libellen und anderes Getier machen. Der Vollmond beleuchtet die Szene, traumhaft !!

Ruta 7 ueber Puyuhuapi zum haengenden Gletscher Ventisquero Colgante im Nationalpark Queulat. Grosse Stuecke brechen ab und fallen mit Getoese in die Tiefe.

Der erste Regen seit langer Zeit erwischt uns in der Nacht auf den 14.12. .Dazu gibt es jetzt den fast immer wehenden Viento Patagonia, den Patagonischen Wind. Auf den Wegen hier muss man immer gut aufpassen. Entweder gibt es dicke Schlagloecher oder dicke Steine sind auf die Strasse gepoltert oder ein Fass fliegt vom entgegenkommenden LKW auf unsere Fahrbahn. Aber bisher hat Paulchen alles , auch die dickste Schotterpiste, gemeistert. Fast wie ein Gelaendewagen.

Momentan haben wir mit etwas Glueck einen Platz auf der Faehre von Puerto Ibanez nach Chile Chico bekommen und werden wohl uebermorgen am 18.12. wieder in Argentinien sein ( wenn wir alles aufgegessen haben ). Weihnachten moechten wir gerne im Gebiet des Gebirgsmassivs Fitz Roy verbringen falls die Ruta 40 dies zulaesst.

Wir werden nach unserer Rueckkehr Fotos zum Bericht nachliefern, da es ohne eigenen Computer nicht einfach ist.